Beschreibung
Was unterscheidet gedankliche Einfälle von gedanklichen Anfällen? Beim «Einfall» klingt eine militärische Bedeutung mit: Man dringt in ein Gebiet ein, erobert oder besetzt es. Der Schriftsteller braucht einen Einfall, um das unbeschriebene Blatt zu «erobern». Der Einfall führt zu geplanter, stabsmässiger Aktion. Der Anfall dagegen widerfährt uns – er überfällt uns: ein Schwindel-, Schlag- oder Schwächeanfall. Der Schriftsteller braucht den Einfall, um arbeiten zu können. Der Philosoph nicht unbedingt – er braucht Anfälle, einen gewissen Geistesschwindel, der ihm etwas, was vorher selbstverständlich war, auf einmal fragwürdig, fremd, ja absurd erscheinen lässt. Die Lektüre dieser zwanzig philosophischen Anfälle zu verschiedenen Themen regt dazu an, selber Anfall-anfällig zu werden.
Autorenportrait
Eduard Kaeser ist Physiker und Philosoph. Seitdem er als Gymnasiallehrer pensioniert ist, ist er als Publizist zu Themen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Philosophie tätig. Im Schwabe Verlag erschienen sind Pop Science, Multikulturalismus revisited, Artfremde Subjekte und Trojanische Pferde unserer Zeit.
Rezension
Philosophieren: denkerische Renitenz einüben