Beschreibung
In Danzig ausgebildet, zog es den Maschinenbauer Paul Levy (1876–1943) 1904 in den Nahen Osten zur Hedschasbahn, wo am 1. September 1908 die Bahnstrecke von Damaskus im heutigen Syrien nach Medina in Saudi-Arabien in Betrieb genommen wurde.
Im Mai 1906 heiratete Paul Levy seine Cousine Ida und lebte mit ihr in Damaskus und Beirut. Im Ersten Weltkrieg erhielt er das Eiserne Kreuz.
Zurück in Deutschland, wurde Levy Dezernent für Rationalisierung im Werkstättenwesen bei der Deutschen Reichsbahn in Altona und 1930 zum „Direktor bei der Reichsbahn“ befördert.
1935 versetzte die Bahn den jüdischen Beamten vorzeitig in den Ruhestand. Levy zog nach Berlin-Zehlendorf. Die Emigration gelang ihm nicht mehr. Mit rund eintausend anderen Menschen wurde er am 26. Februar 1943 von Moabit nach Auschwitz deportiert.
Autorenportrait
Alfred Gottwaldt, geboren 1949 in Berlin. Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und der Neueren Geschichte in Frankfurt am Main. Tätigkeit als Rechtsanwalt. Seit 1983 Leiter der Abteilung Schienenverkehr im Deutschen Technikmuseum. Veröffentlichungen zur Verkehrsgeschichte mit Schwerpunkt Reichsbahnzeit, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg.
Rezension
"Der Autor zeichnet den Lebensweg gut nach, soweit die Quellen das überhaupt ermöglichen, und blickt dabei auch ins Umfeld. Die gelungene Broschüre wurde von der DB-Stiftung unterstützt, um so entstehen zu können."
Die Mueums-Eisenbahn Jg. 51, 2/2015
"Mit dieser kleinen Arbeit in der Reihe 'Jüdische Miniaturen' hat Gottwaldt wieder sehr engagiert auf einen Zeitabschnitt der deutschen Eisenbahngeschichte hingewiesen, der nie vergessen werden darf."
MIBA-Miniaturbahnen 5/2015
"Der Autor hat mit diesem Band erneut seine einzigartige Fähigkeit bewiesen, anhand der verfügbaren Quellen die Biografie mit der Familiengeschichte, den Lebensumständen in der jeweils regionalen Umgebung zu verweben und auf dem Hintergrund der 'Großen Politik' lebendig werden zu lassen."
Buchbesprechung und -empfehlung in: Deutsches Technikmuseum Berlin, Heft 1/2015
"Mit dieser umfassenden Arbeit gelang es Alfred Gottwaldt ein weiteres Mal, einen bekannten jüdischen Eisenbahner und dessen Familie vor dem Vergessen zu bewahren."
Verkehrsgeschichtliche Blätter Jg. 42, Januar/Februar 2015