Beschreibung
Nicht erst im Holocaust, sondern schon bald nach Hitlers Machtantritt begann die Einordnung der Deutschen Reichsbahn in die Judenpolitik des Dritten Reiches: Entlassung ihrer jüdischen Eisenbahnbeamten, Boykott jüdischer Lieferanten, Arisierung von Grundstücken aus jüdischem Besitz und Diskriminierung jüdischer Fahrgäste kennzeichneten die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg bei der Staatsbahn unter ihrem Generaldirektor Julius Dorpmüller. Hinzu kamen schon zu Friedenszeiten zahlreiche Transporte in die frühen Konzentrationslager sowie erste Deportationen polnischer und deutscher Juden vor und nach dem 9. November 1938, nicht zu vergessen Sonderzüge in die Emigration. Die umfangreiche Studie beschreibt diese historischen Fakten und skizziert dabei eine Fülle von Biographien. Sie geht jedem Detail antisemitischer Vorgänge bei der Eisenbahn vor dem 1. September 1939 nach, die sich nur als Wurzeln späteren Unheils begreifen lassen.
Autorenportrait
Dr. Alfred Gottwaldt, Jahrgang 1949, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und der Neueren Geschichte in Frankfurt am Main, seit 1983 Leiter der Abteilung Eisenbahnwesen im Deutschen Technikmusum Berlin, ist durch zahlreiche Publikationen zur Eisenbahngeschichte hervorgetreten: Veröffentlichungen über den Bau der deutschen Kriegslokomotiven des Zweiten Weltkriegs unter Rüstungsminister Albert Speer, eine Biographie des Reichsverkehrsministers Julius Dorpmüller, eine grundlegende Chronologie der "Judendeportationen" aus dem Deutschen Reich 1941-1945 (mit Diana Schulle) und ein Buch über die Judenpolitik des Reichsverkehrsministeriums mit dem Titel "Juden ist die Benutzung von Speisewagen untersagt".