Beschreibung
Gefühle beeinflussen unser Verhalten überall - auch in der Wissenschaft. Aber bei Forscher_innen sind Affekte suspekt: Sie werden als Störungen betrachtet, die eine objektive Arbeit gefährden. Dabei beeinflussen sie zwangsläufig den Forschungsprozess, weshalb ihre kritische Analyse ein fester Bestandteil wissenschaftlicher Tätigkeit sein sollte. Insbesondere die Feldforschung löst regelmäßig emotionale Reaktionen (etwa zu Kriegsgräuel, Diskriminierungen von Bevölkerungsgruppen oder sozialen Unterschieden) aus, welche die Beobachtung bedingen, das Verständnis beeinflussen und die Theoriebildung lenken. In den Beiträgen des Bandes werden fächerübergreifend eine Reihe textanalytischer und empirischer Methoden vorgeschlagen, mit deren Hilfe Emotionalität in der Forschung transparent gemacht werden kann.
Rezension
»[Der Band] bietet nicht nur einen nützlichen Werkzeugkoffer zur Analyse und Deutung an, sondern fungiert auch als Reflexionsinstrument für Ethnograf/-innen im Feld.«
Tobias Weilandt, Anthropos, 115 (2020)
»[Die] beeindruckende Leistung ist die Übertragung von Vorgehensweisen aus verschiedenen Wissenschaften, vor allem aber der Literaturwissenschaft, auf
fachfremde Dokumente und deren Evaluation für die Feldforschungspraxis.«
Tobias Weilandt, www.literaturkritik.de, 23.04.2020