Beschreibung
Am Beginn dieses Lebens ist Herbst, und Enten schwimmen auf dem Bad Nauheimer Teich. Der Erzähler erinnert sich an ein Paradies, ein Leben ganz ohne Menschen und Zwänge. Die ersten drei Jahre verlebt er bei seiner Urgroßmutter. Aber dann kommt der Einzug in das große, neue Haus der Familie, das dort gebaut worden ist, wo vormals die Apfelbäume standen. Das leere Haus wird zum Lebenszentrum des Kindes. Auf der Flucht vor dem grellen Küchenlicht des gemeinsamen Abendessens werden die unteren Regionen, die Kellerräume mit ihren Ölbrennern und Tankanlagen, zu seiner abgründigen Heimat. Das Kind spricht lange nicht, nimmt keinen Kontakt zu seiner Umwelt auf, wird zu Ärzten gebracht. Später fliegt der Keller als Raumschiff Enterprise in den Wetterauer Himmel, und der ältere Bruder ist der Kommandant. Während die Schwester, laut wie die Posaunen von Jericho, die Wände des Hauses zum Erzittern bringt.
Mit "Das Haus" setzt Andreas Maier konsequent fort, was er mit seinem Erfolgsroman "Das Zimmer" begonnen hat. Ein Buch, ein Haus, ein Leben, nahe herangezoomt, dann wieder fast klinisch sezierend auf Abstand gebracht und immer erfüllt von der Seele des Kindes – und von dem vielleicht, was wir lange schon vergessen haben, auch wenn es einmal unser aller Ursprung gewesen ist.
Rezension
»
und
sind einzigartige Romane, geschrieben mit jener Besessenheit, die große Literatur ausmacht. Die Evokation von Kindheitsräumen, in denen Weltbilder entstehen, gelingt erzählerisch und sprachlich so überzeugend, dass man die nächsten Bände herbeisehnt und die meisten der generationenübergreifenden Familienepen, die den Buchmarkt derzeit überschwemmen, liebend gern zur Seite legt.«
»Die Vertreibung aus dem Paradies der frühesten Kindheit … könnte drastischer kaum ausfallen. Selten hat man den Verlust so glaubhaft aus kindlicher Perspektive erzählt bekommen.«
»Maiers
ist jetzt schon literarisch so unverzichtbar, wie es Edgar Reitz’ Film-Serie
aus den 80er-Jahren ist.«
»Andreas Maier tut es wie gehabt in kleinen, aber großartigen Romanen, die in kluger Detailgenauigkeit und leicht ironischer Sprache funkeln. ... Man möchte nicht genug kriegen davon.«
»Mit der Entwicklung eines eigenes Bewusstseins von seiner Existenz als Einzelner in einer Welt, deren Spielregeln er nicht versteht, gerät der Erzähler später in eine tragische Außenseiterposition. Wie Maier sich dabei in die Seelenlandschaft seiner Hauptfigur hineinschreibt, ist große Kunst und macht mehr als neugierig auf den nächsten Band seiner hessischen Familiensaga.«
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