Beschreibung
Die Studie diskutiert die Übertragbarkeit der aus der Wissenschaftsgeschichte stammenden Theoriemodelle des Denkstils (Ludwik Fleck) und des Paradigmas (Thomas S. Kuhn) auf den literarischen Wandel. Anhand exemplarischer Untersuchungen, die Gegenstände der Neueren deutschen Literatur vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart behandeln, werden Linien literarischer Entwicklungsprozesse aufgezeigt, die Strukturen des Zusammenwirkens von kollektiven Denk- und Schreibmustern einerseits sowie Innovation und Individualität andererseits erkennen lassen. Gattungs- und Epochenbegriffe, Autorinnen und Autoren, Texte wie deren Genese und Rezeption werden in den einzelnen Kapiteln im Hinblick auf Wandel und Konstanz im literarischen Feld betrachtet, um idealtypisch signifikante Elemente in der Literaturgeschichte zu konzeptualisieren.
Autorenportrait
Dr. Hermann Gätje arbeitet an der Universität des Saarlandes. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass und lehrt Neuere deutsche Literaturwissenschaft.
Inhalt
Einleitung
I Theoretische Vorüberlegungen: Wissenschaftstheoretische Ansätze
II Theobald Hock: Schönes Blumenfeldt - Ein Text an der Epochenschwelle zwischen Humanismus und Barock
III Johann Gottfried Herder als Schlüsselfigur eines Paradigmenwechsels in der deutschen Literatur und Geistesgeschichte
IV Marxismus und Postmarxismus als Paradigmen in der Literatur
V Klassiker im Wandel der Zeit - Neudeutungen Heinrich von Kleists und Georg Büchners im Zuge der 1968er Bewegung
VI Paradigmen der Literatur der Postmoderne
VII Paradigmatische literarische Diskurse der Gegenwart
Schlussbetrachtung: ,Eine Rolle für die Literatur' - Literaturgeschichte als Paradigmengeschichte
Dank
Literaturverzeichnis