Beschreibung
Dieses Buch untersucht die Funktion des Systems der politischen Strafjustiz in der DDR. Dazu unternimmt es eine Zusammenschau von rechtsphilosophischen und rechtstheoretischen Positionen in der Perspektive eines strafrechtlichen Ermittlungsorgans, als das sich das Ministerium für Staatssicherheit der DDR verstand. Es korreliert diese Praxis mit dem Selbstverständnis des SED-Staates, auf Grundlage einer «sozialistischen Gesetzlichkeit» der Humanität gesellschaftlicher Beziehungen nicht nur entsprochen, sondern diese geradezu erst ermöglicht zu haben. Ferner fragt es, wie sich das Verhältnis von Recht und Moral im realen Sozialismus einer poststalinistischen Gesellschaft, die im Traditionsbezug auf Marx, Engels und Lenin auf die Verwirklichung des Kommunismus abzielte, begründete und gestaltete.
Autorenportrait
André Gursky, geboren 1959 in Lutherstadt Eisleben; Studium der Philosophie und Geschichte an der Universität in Halle, bis 1989 Tätigkeit in einem Eisenhüttenwerk, 1989 Assistent an der Universität in Halle; 1994 Leiter der Gedenkstätte Roter Ochse; Gutachter zu Themen der politischen Justiz in der DDR; 2010 Beauftragter der Landesregierung im Beirat der Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen.