Beschreibung
Niemand hat das Bild der modernen, emanzipierten Frau in der DDR so nachhaltig geprägt wie die Berliner Modejournalistin Dorothea Melis. Nicht ganz treffend als »Anna Wintour des Ostens« bezeichnet, reichte ihr Einfluss weit über den einer Moderedakteurin der legendären Zeitschrift »Sibylle« hinaus. Hier und später bei der Luxusmarke »Exquisit« präsentierte sie ein Lebensgefühl und einen Glücksanspruch, deren revolutionärer Charakter heute kaum noch ermessen werden kann.
Über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg hat Roger Melis Bilder der Frau geschaffen, mit der er seit 1967 zusammen lebte und arbeitete, manche als zufällige Alltagsbeobachtungen, manche als wohlkomponierte Porträts, immer mit dem Auge des liebenden Partners und des meisterhaften Künstlers. Seine umfangreiche Porträtserie erscheint hier zum ersten Mal als Hommage an eine faszinierende Frau wie als überraschende neue Facette im Werk des bedeutendsten Fotografen der DDR. Wer etwas über die Emanzipation der Frau wie des Menschen erfahren will, wird an diesem Buch nicht vorbeigehen können.
Autorenportrait
Roger Melis (1940–2009), Fotograf, nach Anfängen als wissenschaftlicher Fotograf seit 1968 in Berlin als freischaffender Porträt-, Reportage- und Modefotograf für Zeitungen, Zeitschriften und Verlage in Ost und West tätig, zahlreiche Buchpublikationen, u.??a. »In einem stillen Land« (2019) und »Die Ostdeutschen« (2019, beide im Lehmstedt Verlag)
Rezension
»Mal erscheint sie wie eine französische Existenzialistin, mal wie eine Somnambule aus den Zwanzigern, mal streng durchgeistigt, mal ein bisschen verrucht, meist Zigarette rauchend.« (Marika Bent, Märkische Allgemeine)
"Roger Melis’ Porträts seiner Frau, der Modejournalistin Dorothea Melis, sind der atemberaubende Beleg einer Emanzipation, dokumentiert im immer respektvollen Blick ihres Mannes. Nie ist Dorothea, die immer schön ist, in ihren Porträtsitzungen wie in den intimen Alltagsbeobachtungen und schnellen Momentaufnahmen, Objekt der Kamera. Ihr Blick, ihre Haltung bestimmen das Bild, scheinen den Fotografen zu dirigieren. Hier zeigt sich eine Frau, wie sie sich sehen will." (Christina Tilmann, Märkische Oderzeitung, 13. November 2021)