Beschreibung
Im Jahr 2007 legte Roger Melis mit „In einem stillen Land“ als erster Fotokünstler aus dem Osten ein umfassendes Porträt der DDR und ihrer Bewohner vor. Kein anderer Fotoband eines DDR-Fotografen hat zuvor oder danach eine vergleichbare Resonanz gefunden. »Es gibt kaum ein schöneres, kein wahreres Buch über die untergegangene DDR. Melis verbindet die registrierende Strenge eines August Sander mit der graziösen artistischen Aufmerksamkeit eines Cartier-Bresson für die Sensationen des Alltags«, urteilte Peter von Becker im „Tagesspiegel“.
Die atmosphärisch dichten, oft symbolhaften Bilder beleuchten nüchtern und kritisch den Alltag, die Arbeits- und Lebensbedingungen und die politischen Rituale im realen Sozialismus. Sie führen quer durch die Landschaften, Dörfer und Städte zwischen Ostsee, Harz und Erzgebirge und durch seine Heimatstadt Berlin. Melis‘ meisterhafte Fotografien zeugen von der Skepsis und Resignation der Ostdeutschen, aber auch von ihrem Stolz, ihrem Widerspruchsgeist und ihren Sehnsüchten. Auch drei Jahrzehnte nach dem Untergang der DDR sucht diese Innenansicht des »stillen Landes« ihresgleichen.
Mit der Neuausgabe, für die alle Druckvorlagen noch einmal gründlich geprüft und auf dem Stand der aktuellen Technik überarbeitet wurden, ist der seit mehreren Jahren vergriffene Klassiker der deutschen Fotografie endlich wieder lieferbar!
Autorenportrait
Roger Melis (1940-2009), Fotograf, nach Anfängen als wissenschaftlicher Fotograf seit 1968 in Berlin als freischaffender Porträt-, Reportage- und Modefotograf für Zeitungen, Zeitschriften und Verlage in Ost und West tätig, zahlreiche Buchpublikationen, u.a. „Künstlerporträts“ (2008) und „Am Rande der Zeit“ (201, beide im Lehmstedt Verlag).
Rezension
"Roger Melis porträtierte die wirkliche, die echte DDR, jenseits von Agitation und Propaganda. Das macht seine Arbeiten ungeheuer authentisch und berührend." (Ulf Heise, Freie Presse, 7. Dezember 2018)
"Straßenfotografie hatte im Ostblock und in der DDR einen besonderen Stellenwert. Arbeiten von Antanas Sutkus, Boris Mikhailov, Josef Koudelka oder Roger Melis waren immer auch politisch, weil sie Realitäten durchstreiften, die das offizielle Bild konterkarierten." (Lennart Laberenz, Freitag, 3. September 2020)