Beschreibung
Je geschlossener die technische Zivilisation, desto größer das ›Begehren nach Natur‹. Es kann heute viele Gestalten annehmen, und somit auch das Schreiben darüber. Die dabei eingesetzten literarischen Formen fächern sich zwischen Traktat und Poesie mannigfach auf, die Inhalte partizipieren an akademischen Diskursen zwischen Wissenschaft und Philosophie ebenso wie an landläufigen Überzeugungen zwischen politischer Ökologie und Unbehagen im technischen Zeitalter. Hier Überblick zu gewinnen, ist schwierig. Doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich Spuren und Umrisse : von Motivlagen und Brennpunkten, Begrenzungen und Aporien. Der Literaturwissenschaftler Wolfgang Riedel versucht, einige dominante Tendenzen, Ambitionen und Schwierigkeiten heutigen Schreibens und Nachdenkens über Natur zu einem vorläufigen Bild zu ordnen, vor allem aber auch einige Rahmenbedingungen in Erinnerung zu rufen, die unser prekäres Verhältnis zum großen Attraktor ›Natur‹ immer schon bestimmen.
Autorenportrait
Wolfgang Riedel, 1952 in Unterfranken geboren, lehrt Neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte an der Universität Würzburg. Im Fokus seiner Arbeit stehen die historischen Zusammenhänge von Poesie und Wissen, speziell von Literatur und Anthropologie in der Moderne, sowie die Geschichte der Naturästhetik. Zuletzt erschienen Homo Natura, Nach der Achsendrehung und Um Schiller.
Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Geschichte in Tübingen und Basel arbeitete Frank Fehrenbach am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen, der Bibliotheca Hertziana in Rom und am Kunsthistorischen Institut in Florenz. 2005 bis 13 lehrte er als Senior Professor an der Harvard University, von wo er als Alexander von Humboldt-Professor an die Universität Hamburg wechselte. Fehrenbach publizierte zur mittelalterlichen Skulptur und zur Bio-Art, zu barocken Brunnen, Goethe und zum neorealistischen Film, vor allem aber zu Leonardo da Vinci und zur Kategorie der »Lebendigkeit« im Kunstdiskurs der frühen Neuzeit. Im Mittelpunkt seiner Forschungen steht das Verhältnis von Natur und Kunst.