Beschreibung
Istanbul : Arbeitslosigkeit, schleichende Islamisierung, Probleme mit den Minderheiten, die syrischen Flüchtlinge, das Spannungsverhältnis zu Avrupa, der nicht so ferne Krieg in Afghanistan, die Unterdrückung in Ägypten oder, ganz nah, die Niederschlagung der Aufstände rund um den Gezi-Park. Oliver wurde Zeuge dieser »hoffnungswut«. Dieses kaleidoskopische Buch ist eine sinnliche Reise in die unfassbare Stadt am Bosporus – »menschenatlas voller wirklichkeiten« –, die Oliver in den Worten verdichtet : »im einsamkeitstaumel ein plural der dinge«.
Autorenportrait
José F. A. Oliver, 1961 in Hausach geboren, studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Freiburg. Er ist Verfasser von Gedichten, Kurzprosa und Essays zu kulturpolitischen Themen. Nach Aufenthalten in der Schweiz, Ägypten, Peru, der Türkei und den USA war er 2002 Gastprofessor am MIT und übernahm 2007 die Poetikdozentur an der TU Dresden. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Thaddäus-Troll-Preis, dem Kulturpreis Baden-Württemberg, dem Joachim-Ringelnatz-Preis und dem Basler Lyrikpreis 2015.
Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt heute, nach langen Aufenthalten in New York, Istanbul und Nicosia, in Berlin und Syrakus. Er veröffentlichte acht Gedichtbände, die sich immer wieder mit der Levante und ihren Kulturen befassen, zuletzt Für nichts und wieder alles (2016), zahlreiche in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern entstandene Bücher und die poetischen Reiseerzählungen Die Prinzeninseln (2009) und Mein Zypern (2013). Er ist Herausgeber der Werkausgaben von Malcolm Lowry und William Carlos Williams sowie der Anthologien Atlas der neuen Poesie (1995), Minima Poetica (1999) und Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20.Jahrhundert (2014). Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2019 erhielt Sartorius den August Graf von Platen Literaturpreis.
Rezension
»Oliver reizt die Sprache aus, spielt hochmusikalisch mit Vieldeutigkeiten und Zeilensprüngen«
– Matthias Kehle, Am Erker
»Intensive Sehnsucht, nach Schönheit und vielleicht sogar nach Trost, kann auch den Leser dieses Büchleins ergreifen. Nur die Poesie schafft das. Gute Poesie.«
- Klaus Hübner, literaturkritik
»So bündeln die Gedichte Eindrücke, stellen Disparates nebeneinander, setzen es buchstäblich ineinander. Und auch die Stadt erscheint wie ein utopisches Ineinander von Widersprüchen, die mit der Zeit zusammengewachsen sind. Vielleicht ist die Nebelkrähe auf einem der Fotografien ein gutes Symbol für diesen
Blick auf Istanbul. Ein gefährdetes Wesen, irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft, die Momentaufnahme zeigt das Hier und Jetzt: ›könnte wäre IST.anbul‹.«
- Hans-Christian Riechers, Badische Zeitung
»Ein Kaleidoskop,das immer wieder neue Bilder einer sinnlichen Reise durch Istanbul entstehen lässt.«
- Claudia Ramsteiner, Offenbacher Tageblatt, April 2016
»Vordergründig Alltägliches und brisant Politisches bilden ein Amalgam, das beim Leser einen konkreten und berührenden Eindruck hinterlässt.«