Beschreibung
Während der Sowjetzeit bis zur Perestroika konnte Jelena Schwarz zensurbedingt keine einzige Zeile publizieren. In der inoffiziellen Lyrikszene Leningrads aber war sie als große Dichterin anerkannt. Heute gilt sie neben Achmatowa, Mandelstam oder Brodsky als eine der bedeutendsten Stimmen der russischen Poesie. Ihr Werk übt großen Einfluss auf jüngere Generationen aus. Insbesondere ihre Form der narrativen Poesie wurde für die russische Lyrik der Gegenwart wegweisend. Es sind Gedichte voller Lust am Erzählen, Zeigen, Spielen, Stilisieren und Scherzen. Die hier vorgelegte erste deutschsprachige Auswahl aus ihrem Werk zeigt alle Facetten ihres Schaffens. Das Spektrum reicht vom Sich-Abarbeiten an historischen Verhältnissen verschiedener Regionen und Epochen, mit Rückgriff auf die Mythologie, bis hin zu Liebesgedichten. Dabei steht Jelena Schwarz immer im intensiven Dialog mit der gesamten Weltliteratur und Philosophie.
Autorenportrait
Jelena Schwarz wurde 1948 in Leningrad (heute St. Petersburg) geboren; ihre Mutter Dina Schwarz war eine berühmte Dramaturgin am Gorkij-Theater. Jelena Schwarz schrieb schon sehr früh Gedichte und wurde geschätzt von Vertretern der russischen Moderne, die deren Vernichtung in den 1930er Jahren überlebt hatten. Schnell wurde sie zu einer gefeierten Figur des inoffiziellen literarischen Lebens in Leningrad. Ab der Perestrojka veröffentlichte sie zahlreiche Gedichtbände. Ihr Werk ist inzwischen in viele Sprachen übersetzt und Gegenstand zahlreicher Monographien geworden. Jelena Schwarz verstarb 2010 in St. Petersburg.
Daniel Jurjew, geboren 1988 in Leningrad, u?bersetzte Texte von u. a. Igor Bulatovsky, Jelena Schwarz, Oleg Jurjew. Er lebt in Frankfurt a. M. und studiert dort Japanologie und Informatik.