Beschreibung
Am Ende des Romans “Hannas schlafende Hunde” von Elisabeth Escher legt das Mädchen Hanna die abgeschnittenen Zöpfe in die Hände der blinden Großmutter.
Diese finale Metapher aus Eschers jüngstem Roman wird für die Autorin auch zum zentralen Motiv für den vorliegenden Lyrikband, der die Gefahr der “gestrigen Galgen” im Heute ortet. Die Vergangenheit wirft ihre Schatten, selbst wenn die alten Zöpfe abgeschnitten sind, verschwunden sind sie nicht.
Obwohl die menschlichen Abgründe meist in spürbarer Nähe bleiben, ist Eschers Lyrik nicht von apokalyptischer Schwermut geprägt. Die assoziativen Gedankenflüsse, die sich in atmosphärisch dichten und ausdrucksstarken (Sinn-)Bildern zwischen den Zeiten bewegen, führen die Lesenden auch an Lichtungen und Hoffnungsorte, denn “immer wieder schafft schrift land” (aus Gedicht: “landschaft”).