Beschreibung
»Niemals hatte ein Gesicht solches Entsetzen in ihm ausgelöst, wie dieses verwelkte Antlitz, das auf grauenerregende Weise den eigenen Tod überlebt hatte.« Die junge Bella Rolleston, von Armut bedrängt, nimmt eine Anstellung als Gesellschafterin bei der unsagbar alten, obszön reichen und großzügigen Lady Ducayne an. Sie begleitet diese und ihren sinistren Hausarzt auf einer Reise nach Italien, wo die zuvor muntere und gesunde Bella unerklärlicherweise immer tiefer in Lethargie und körperlicher Schwäche versinkt. Derweil klammert sich die pergamenthäutige Lady Ducayne an ihr Leben und verlängert es durch geheimnisvolle Mittel. Mary Elizabeth Braddons spannende und zugleich moderne Vampir-Erzählung erneuerte das Genre und nahm Schlüsselmomente von Bram Stokers bahnbrechendem Klassiker »Dracula« vorweg.
Aus dem Englischen übertragen von Roman Lach.
Mit einem Nachwort von Stephen McGuckin.
Schlaflosreihe:
Unbekannte und vergessene Texte – phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen – wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.
Herausgegeben von Roman Lach.
Autorenportrait
Mary Elizabeth Braddon (1837–1915) war eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der viktorianischen Zeit. Ihre sensationellen Romane, zu der auch ihr Bestseller »Lady Audley’s Secret« gehört, wurden von viktorianischen Tugendwächtern kritisiert und fesselten eine breite Leserschaft durch schockierende Themen: Bigamie, Erpressung und Geisteskrankheit. Braddons unkonventioneller Lebensstil und ihr Ruf als Verkörperung der skandalösen »neuen Frau« haben das Interesse an ihr in der Gegenwart neu belebt. Ihre Werke werden als wertvolle kulturelle Zeugnisse wiederentdeckt, die Spannungen, unterdrückte Begierden und »abartige« Verhaltensweisen offenbaren, die unter der brüchigen Oberfläche der viktorianischen Wohlanständigkeit bedrohlich lauerten.