Beschreibung
Der Band vereint zwei Erzählungen aus der Feder von Leopold von Sacher-Masoch und seiner ersten Frau Wanda zu einem literarischen Wettstreit in Fragen weiblicher Macht. Bei Leopold die Geschichte einer grausamen Amazonenzarin, bei Wanda die raffiniert erzählte Rache der Nihilistin Warwara Pagadin an einem sadistischen Polizeichef. Spielerisch eignet sich Wanda Leopolds erotische Phantasien und seine Lust an der Angst an. Und beide zeigen in ihren Geschichten den erotischen Fetisch des Pelzes auf der nackten Haut einer Frau – als Symbol ihrer Herrschaft über den Mann. Die masochistische Erzählung wird so zum Medium, um »dem Weibe gleiche Rechte wie dem Manne zu erringen.« Als Aurora Angelika Rümelin geboren, wurde sie zu Wanda von Sacher-Masoch, weil sie sich beim Lesen der »Venus im Pelz« in der Titelheldin wiedererkannte und dem Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch als Femme fatale und damit als Inkarnation seiner Schöpfung entgegentrat. Die Rolle der Dame mit Pelz und Peitsche wurde ihr Mittel der Emanzipation. Das Leben mit Leopold eröffnete Wanda auf der einen Seite eine Welt der Bohème, der Begegnung mit sexuellen und politischen Abweichlern, Libertins und Radikalen und auf der anderen Seite litt sie unter der Fixierung ihres Mannes auf Umsetzung seiner »masochistischen« Phantasien.
Schlaflosreihe:
Unbekannte und vergessene Texte – phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen – wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.
Herausgegeben von Roman Lach.
Autorenportrait
Wanda von Sacher-Masoch (1845–nach 1917) war eine Schriftstellerin und erste Ehefrau von Leopold von Sacher-Masoch. Nach einem Briefwechsel heiratete sie mit 26 Jahren 1873 den Schriftsteller Sacher-Masoch. Bereits bevor die Ehe 1887 wieder geschieden wurde, lebte sie von 1882 bis 1888 mit ihrem Geliebten Armand Rosenthal u.a. in Frankreich. Für die Zeit nach 1909 liegen bislang keine gesicherten Informationen vor. In »Meine Lebensbeichte« (1906) beschreibt sie ihre Beziehung mit dem seinerzeit hochgeschätzten Schriftsteller Sacher-Masoch, dem sie so frei- wie widerwillig verfallen war. Während der Ehe litt sie unter seiner Idee, sie solle fremdgehen; seine Eifersucht würde ihn in seinem eigenen Schreiben beflügeln.