Beschreibung
Der 1965 erschienene Band La connaissance de la vie, der nun in deutscher Übersetzung vorliegt, versammelt Canguilhems Aufsätze, die aus biologischer, medizinischer und neo-vitalistischer Perspektive die Beziehung zwischen Denken und Leben untersuchen. Canguilhem entwickelt hier seine berühmte These, dass das Leben nicht primär als Zyklus der Selbsterhaltung, sondern als vitale Dynamik der Selbstüberschreitung zu verstehen ist. Diese radikale Neubestimmung des Lebensbegriffs ist zu einem der maßgeblichen Bezugspunkte der zeitgenössischen lebenswissenschaftlichen, philosophischen und ästhetischen Diskussionen geworden. Canguilhems neo-vitalistische Reflexionen werfen so ein neues Licht auf die gegenwärtig virulenten Debatten um Biopolitik und Biowissenschaft, die durch Canguilhems berühmten Schüler Michel Foucault angeregt wurden.
Autorenportrait
Georges Canguilhem (1904–1995), französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, hat das Werk Michel Foucaults, Pierre Bourdieus und Alain Badious (u.a.) wesentlich beeinflusst. Zu seinen Hauptwerken gehören: Das Normale und das Pathologische (1966, dt. 1974, 1977), Études d’histoire et de philosophie des sciences (1968), Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert (1955, dt. 2007).
Till Bardoux lebt als Übersetzer in Berlin.
Maria Muhle ist Professorin für Philosophie und Ästhetische Theorie an der Akademie der Bildenden Künste München.
Francesca Raimondi ist Juniorprofessorin für Philosophie an der Kunstakademie Düsseldorf.