Beschreibung
Anhand der Gen- und Biotechnologie, die sich aufgrund ihres technischen und wirtschaftlichen Potentials sowie ihrer ökologischen Risiken und den damit verbundenen sozialen und ethischen Problemen einer stetig wachsenden Aufmerksamkeit durch die Politik- und Sozialwissenschaften erfreut, wird untersucht, wie der technische Wandel von den politischen Akteuren verarbeitet wird. Die Biotechnologie hat sich mittlerweile in drei politisch, ökonomisch und ethisch relevante Stränge aufgeteilt, nämlich die auf den Menschen und Tiere bezogene 'rote' Biotechnologie, die agrarische 'grüne' Biotechnologie und die Stammzelltechnologie. Die unterschiedliche Entwicklung in diesen Teilgebieten hat sich in unterschiedlichen Wahrnehmungen, Diskursen und politischen Reaktionsweisen niedergeschlagen, die wiederum zu einer Auseinanderentwicklung des Verbändewesens und der zunächst recht homogenen Biotechnologieregime geführt haben. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung gilt den Zulassungsbehörden EMEA und EFSA in der EU sowie insbesondere der FDA in den USA. Es wird gezeigt, dass die Behörden nicht mehr nur verwalten und vollziehen, sondern sich zu eigenständigen Akteuren gewandelt haben, die zum Teil steuernd und sogar aktiv gestaltend in den Forschungsprozess eingreifen. Die vorliegende Forschungsarbeit folgt bewusst einem integrativen Ansatz, bei der zum einen sämtliche Zweige der Biotechnologie in einem europäisch-amerikanischen Vergleich untersucht werden, zum anderen neben der politischen und sozialen Dimension auch medizinische, ökonomische und technische Aspekte einbezogen werden. Dabei kommen befürwortende und kritische Positionen zur Biotechnologie gleichermaßen zur Sprache.