In der Gegenwartsgesellschaft dringe die Sprache des Marktes in alle Poren des Sozialen. Selbst unsere rationale Moral mit ihren reziproken Rechten und Pflichten sei dem merkantilen Vertragsprinzip nachgebildet. Darum bringt Habermas das Moralprinzip »Nächstenliebe« ins Spiel, das auch zentraler Gegenstand der ersten Enzyklika des neuen Pontifex ist, die weltweit hohe Aufmerksamkeit erregt. Habermas und der spätere Papst waren sich bei ihrem Zusammentreffen 2004 in der Gesellschaftsanalyse einig und auch darin, dass Gerechtigkeit hergestellt und darüber hinaus die Nächstenliebe angemahnt werden müsse. Unterschiedlich sehen beide allerdings die Rolle der Religion im säkularen Staat. Detlef Horster setzt sich in seinem Essay kritisch mit den beiden Positionen auseinander und fragt von einem sozialphilosophischen Standpunkt aus nach den Möglichkeiten und Grenzen religiöser Impulse für die Moral der Gegenwart.
»Ein exemplarischer Diskurs über Moral in der Gegenwartsgesellschaft!«
»Erkennbar aus der akademischen Lehre entstanden, dokumentiert der Text 2 maßgeblichePositionen der aktuellen Moralphilosophie so präzise wie kritisch. - Für ausgebaute Ethik- Bestände.«
»Der auf trockene Belehrung durchweg verzichtende und flüssig geschriebene Essay [lässt sich] recht angenehm lesen. In der Sache verdient insbesondere die Zurückweisung der populären Rede vom allgemeinen Werteverfall Zustimmung, des weiteren die Klarstellung, dass es sich dabei oft nur um den Abfall mehr oder minder weiter Teile der Gesellschaft von vormals dominierender Lehre und Praxis einer bestimmten Glaubensrichtung, etwa der christlichen Großkirchen, handelt.«
»Insgesamt bietet Horster eine reichhaltige Quelle zur Beschäftigung mit dem Verhältnis von Religion und säkularem Staat angesichts der Herausforderungen von rationalem Diskurs, Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Mit der Rezeption der Habermas-Ratzinger-Debatte als Referenzgröße ist sein Buch für die notwendige kritisch-theoretische Diskussion über Deus Caritas est von unschätzbarem Wert.«
»Der Essay gibt zahlreiche Anregungen zu eigenem (Weiter)Denken und ist an einigen Stellen vor allem in kritischer Hinsicht durchaus lesenswert.«
»Die Analysen von Detlef Horster [...] sind kurzweilig zu lesen. Der Autor vermag philosophisch komplexe Sachverhalte verständlich zu fokussieren.«
»Detlef Horster hat ein lesenswertes Buch geschrieben, das den interessierten Leser dazu anleitet, sich in das Gespräch zwischen Habermas und Ratzinger hineinzudenken, und das dem Kenner nochmals die Möglichkeit gibt, es im Feld der philosophischen Problemkreise zu situieren. Beide aber werden das Buch mit Gewinn lesen.«
Besprochen in:ID, 52 (2006)KirchenZeitung für das Bistum Aachen, 2 (2007), Peter PappertHannoversche Allgemeine Zeitung, 13.04.2007, Karl-Ludwig Baaderreformierte presse, 4 (2007), Bernd Bergerfreiheit der wissenschaft, 2/6 (2008)WLA-online-Archiv, 48/1 (2009), Dietrich SchotteTheologische Rundschau, 75/2 (2010)
»Es zeigt sich, dass die Verhältnisbestimmung zwischen Glauben und Vernunft, zwischen den unabgegoltenen Gehalten religiöser Rede und der (vermeintlich?) nachmetaphysischen Philosophie noch lange nicht abgeschlossen und vielleicht auch auf Dauer gestellt ist. In diesem Sinne kann der Essay eine interessante Grundlage für die weitere fruchtbare Auseinandersetzung sein.«
»Die Stärke des Essays von Horster ist zweifellos, dass er seine Überlegungen immer wieder an alltäglichen praktischen Beispielen aufzeigen kann und dass er das Ergänzungsverhältnis von Gerechtigkeit und Nächstenliebe sehr einleuchtend beschreibt, insbesondere die Unverzichtbarkeit liebevoller persönlicher Zuwendung. Deshalb ist der schmale Band [...] empfehlenswert.«
»Horster zeigt nicht nur, was Habermas wie Benedikt gemeinsam haben und was sie trennt, er verweist darüber hinaus auch auf die Ergebnisse neuerer natur- und sozialwissenschaftlicher Forschungen, die bei einer Wertedebatte hinzugezogen werden müssten. Seine gut lesbare Problemskizze bietet dabei einen guten Ausgangspunkt, um die Wertedebatte etwas klarer führen zu können.«
»Das Buch ist wirklich gut.«
»Der Gedankenaustausch zwischen dem 'Chefdenker der Bundesrepublik Deutschland', Jürgen Habermas, und dem 'katholischen Habermas aus Rom', Joseph Ratzinger, ist einer der spannendsten Diskurse, die seit Jahren zu verfolgen sind. Wie beziehen sich diese beiden großen Denker aufeinander? Wo stimmen sie überein, wo gibt es Unterschiede? Welchen Nutzen könnte die Gesellschaft aus diesem Diskurs ziehen? Auf gut hundert Seiten gelingt es dem Hannoveraner Sozialphilosophen Detlef Horster, diese Fragen verständlich zu beantworten, das keineswegs leichte Thema nachvollziehbar zu machen.«