Beschreibung
Georgien gilt als klassischer Fall eines schwachen Staates. Diese verbreitete Auffassung stellt die Autorin radikal in Frage. In drei Schritten, in denen sie die Mikrophysik, die Genealogie und die Diskurse der Macht in den Blick nimmt, entwirft sie das Bild einer Ordnung, die permanent zwischen Fassaden der Anarchie und regulativer Allmacht oszilliert. Damit bietet sie intime Einblicke in die Funktionslogik eines Systems, das Korruption virtuos als Instrument der Kontrolle nutzt. Diese Analyse weist weit über den konkreten Fall Georgiens hinaus: Sie liefert provokante Einsichten in die Reproduktion von Macht unter den Bedingungen von Globalisierung.
Rezension
»[W]eil sie [die Autorin] neben der nationalen Ebene schwerpunktmäßig die lokale und regionale Ebene analysiert hat und dabei auf eine Fülle an aufschlussreichen Interviews zurückgreifen konnte, ist es ihr gelungen, in die Tiefenschichten einer - durchweg unerfreulichen - politischen Wirklichkeit vorzudringen.«
»Christophe vermeidet die Realitätsferne deduktiv-abstrakter Herleitungen und erklärt anschaulich konkrete Ausschnitte der politischen Erfahrungs- und Verhaltenswelt. Nicht nur für Georgienkenner bietet die kenntnisreiche Studie damit eine spannende Lektüre, setzt sie doch auch zahlreiche Fragezeichen für die Erfolge der nun am Ruder des Landes stehenden jungen Reformer. Aber auch für die generelle Frage, wie politische Steuerungsprozesse in den Randzonen der globalisierten Weltgesellschaft ablaufen, ist diese Einzelfallstudie ein wichtiger Beitrag.«
Besprochen in:PVS, 3 (2006), Klaus SchlicheSoziologicus, 2 (2007), Heinrich-W. Krumwiede
»Christophes Analyse ist sauber gearbeitet, ihre Interpretation ist vollkommen überzeugend. In deutscher Sprache liegt kein vergleichbares Werk zu diesem Thema vor.«