Beschreibung
Die Reorganisation der Kollektivbetriebe im ländlichen Raum Russlands stellt das größte jemals durchgeführte Privatisierungsprojekt überhaupt dar. Einbezogen waren über 10 Mio. Beschäftigte und eine Fläche, die dem fünffachen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland entsprach. Sie musste meist gegen den Willen der Betroffenen durchgesetzt werden und erreichte ihr ursprüngliches Ziel, die Etablierung kleinbäuerlicher Strukturen, nicht einmal in Ansätzen.Die Studie geht den Ursachen dieses Scheiterns nach und setzt sich dabei insbesondere kritisch mit der verbreiteten These auseinander, kulturell verankerter Kollektivismus und Egalitarismus determinierten die Entwicklungen im ländlichen Raum. Stattdessen wird gezeigt, dass der Schlüssel zum Verständnis des Verlaufs der Transformation in der symbiotischen Beziehung zwischen Hofwirtschaften und Großbetrieben zu sehen ist, deren Auflösung durch die Einführung marktwirtschaftlicher Strukturen erzwungen wird.
Rezension
Besprochen in:Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie, 2/54 (2010), Jörg Stadelbauer
»Peter Lindner hat eine Arbeit vorgelegt, die aufgrund des Gedankenreichtums und der Unvoreingenommenheit, mit der auch überkommene Klischeevorstellungen [...] vom sowjetischen Kolchoz und von aktuellen Betriebsformen überwunden werden, weite Anerkennung auch über Fachgrenzen hinaus finden sollte.«