Beschreibung
Diese Untersuchung geht von der Auffassung der Kleidung als eines komplexen Zeichensystems aus und setzt sich mit den syntaktischen, semantischen und pragmatischen Kodes auseinander, welche die Erzeugung von Kleidungszeichen in verschiedenen Zusammenhängen der westlichen Kultur (Alltag, Werbung, Film) steuern.
Diese ist heute eher mit weniger verbindlichen Kleidungskodes sowie meist mit Kleidungszeichen konfrontiert, die aufgrund ihrer schwachen Kodiertheit einen stark relationalen Charakter aufweisen, d.h. in Verbindung mit anderen Zeichen (Bewegungen, Körperhaltungen, Gesten, Gegenständen) und in Bezug auf den gesamten Menschen als Zeichen interpretiert werden. Während Kleidungszeichen scheinbar ihre Aussagekraft verlieren, entwickeln sich, ganz gegenläufig dazu, neue semiotisch relevante Aspekte der Kleidung, deren Wurzeln bereits in der Renaissance gesucht werden müssen. Diese betreffen vor allem die wachsende Mitwirkung der Kleidung bei der Selbstdarstellung von Menschen in der gesellschaftlichen Interaktion. In diesem Zusammenhang ist die Kleidung von einem bloßen Signifikationssystem allmählich zu einem subtilen und einzigartigen Kommunikationsinstrument der westlichen Kultur geworden, das den Menschen dazu dient, andere Menschen zu beeinflussen bzw. ihre Aufmerksamkeit in die eine oder andere Richtung zu lenken.
Die anhand verschiedener Beispiele hervorgehobenen Ebenen der Kleidungssemiose werden im letzten Teil dieser Untersuchung im Kontext des Spielfilms überprüft. Die Verwendung von Kostümen bei der Erzeugung filmischer Welten ist von den spezifischen Kommunikationsbedingungen dieses Mediums abhängig. Neben genuin kinematographischen Kodes kommen beim Einsatz von Kostümen gleichzeitig jedoch textspezifische, genrespezifische und stilspezifische Kodes zur Geltung. Die Art und Weise, Kostüme zu verstehen und in die Interpretation des gesamten Textes einzubeziehen, wird darüber hinaus in den Pakt einbezogen, den jeder einzelne Film zwischen Enunziator und Zuschauer voraussetzt.