Beschreibung
Die kritische Ausgabe der Gedichte Nicolas Borns - mit unveröffentlichtem Material aus dem Nachlaß.
Nicolas Born (1937-1979) zählt heute zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Nachkriegsliteratur. Anfang der siebziger Jahre erreichte er eine bis dahin für Lyrik ungewöhnliche Aufmerksamkeit. So zeitverbunden und typisch für die Erfahrungen seiner Generation, die von den Kriegsfolgen über das Wirtschaftswunder, die 68er-Bewegung und die schwere Desillusionierung der 70er Jahre reichten, so zeitlos erscheint seine Lyrik heute. Kritisch und humorvoll seziert er in seinen Gedichten eine zunehmend veränderte Wirklichkeit: das »Wahnsystem Realität«. Born widersetzte sich bereits zu Lebzeiten sämtlichen Versuchen einer Einordnung als politisch Engagierter, Alltagslyriker, Vertreter der sogenannten »Neuen Innerlichkeit«, der Naturlyrik oder der frühen Popliteratur.
In dieser kritischen Ausgabe wird ein Vierteljahrhundert nach seinem frühen Tod mehr denn je die herausragende Qualität seiner Lyrik deutlich. Erstmals sind hier neben den bekannten auch frühe, bisher unveröffentlichte Gedichte aus dem Nachlaß abgedruckt, die man bisher in einem Brand von 1976 vernichtet glaubte. Ein umfassender Anhang verzeichnet Vorformen, Nachdrucke und Varianten sowie frühe Entwürfe. So lassen sich Arbeitsweise und Einflüsse aufspüren und Entwicklungen des Werks Borns nachvollziehen.
Die renommierte Reihe der Mainzer Akademie erscheint ab Oktober 2004 als Mainzer Reihe, Neue Folge im Wallstein Verlag.
»Ich gebe zu, daß ich schöne Gedichte schreiben wollte, und einige sind zu meiner größten Überraschung schön geworden.«
Nicolas Born
Link: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Autorenportrait
Der Autor
Nicolas Born wurde 1937 in Duisburg geboren, wuchs am Niederrhein auf und war zunächst im Ruhrgebiet als Chemiegraph tätig, bis er nach der Einladung ins Literarische Colloquium 1963 und einem ersten Förderpreis als freier Schriftsteller nach Berlin ging. Nach der Anerkennung durch Auslandsstipendien und literarische Preise erreichte Born mit seinem dritten Gedichtband 'Das Auge des Entdeckers' (1972) und dem Roman 'Die erdabgewandte Seite der Geschichte' (1976) auch ein breiteres Publikum. Kurz vor seinem Tod im Dezember 1979 erschien der später vielfach übersetzte und verfilmte Roman 'Die Fälschung'.