Beschreibung
Die ständig zunehmenden Indizien einer globalen Nahrungskrise konfrontieren jeden von uns mit der großen Verantwortung und Aufgabe eines : einer Weisheit des Essens. Ein erster Schritt, um unser kulinarisches Alltagsleben zu einem Erkenntnis- und Praxisfeld der menschlichen Weisheit aufzuwerten, besteht in der Bereitschaft, sich mit den philosophischen Grundlagen unserer Ernährungsgewohnheiten auseinanderzusetzen. Denn eindringlicher als in anderen Handlungsfeldern entscheidet gerade die Allerweltsfrage, wovon wir leben und wie wir mit den kulinarischen Dingen umgehen, darüber, ob wir ein ethisch, politisch und ästhetisch gutes Verhältnis zur Welt und zum Selbst aktivieren oder nicht. Indes breitet sich der westliche Ernährungsstil in allen Kulturen weiter aus. Indem er auch im fernen Osten, besonders in China und Japan, an Popularität gewinnt, wird mit jedem Tag spürbarer, dass dieser Ernährungsstil zu keiner Universalisierung taugt. Doch wie lässt sich überhaupt erklären, dass der kulinarischen Lebenspraxis und der Esskultur im Osten, im Gegensatz zum Westen, ein höherer gesellschaftlicher Stellenwert beigemessen wurde? Zweifelsohne erfreut sich die traditionelle <östliche Weisheitslehre>, sei es im Namen des Zen oder Dao, schon seit einiger Zeit größter Beliebtheit. Gibt es, so ist zu fragen, eine östliche Weisheit des Essens, von der wir und die westliche Philosophie lernen könnten? In einer intensiven Auseinandersetzung mit den philosophischen Grundlagen der japanischen und chinesischen Esskultur üben Lemkes Gedanken eine gastrosophische Weisheit ein. Eine solche Weisheitslehre versteht sich als eine interkulturelle Philosophie, die dem Zustandekommen einer globalen Ethik dient. Die tägliche Praxis dieser Ethik tut den weit reichenden und genussvollen Weg auf, das Kulinarische für sich selbst wie für alle anderen gut zu leben.