Der Gesandte
Alexandre Kojèves europäische Missionen
Blättler, Christine / Schloßberger-Oberhammer, Anja / Heissenberger, Michaela / Voullié, Ronald
Erschienen am
21.12.2021
Beschreibung
Auf dem Weg von Moskau über Berlin, Heidelberg und Paris nach Brüssel verfolgte der russisch-französische Philosoph Alexandre Kojève (1902-1968) verschiedene Missionen. Mit seinem bekanntesten Auftrag, der Vergegenwärtigung Hegels an der École pratique des haute études im Paris der 1930er Jahre, prägte er Generationen französischer Intellektueller bis heute. Er hat aber auch, mit Blick auf die Bilder seines Onkels Wassily Kandinsky, die erste theoretische Schrift zur konkreten Kunst vorgelegt und sich mit Leo Strauss und dessen politischer Kunst des Schreibens, die er selbst virtuos praktizierte, kritisch auseinandergesetzt.
Politisch brisant waren sein 'Brief' an Stalin – ein tausendseitiges Manuskript in russischer Sprache, das Bataille zusammen mit Benjamins Manuskripten in der Bibliothèque nationale versteckte – und seine an das Vichy-Regime gerichtete Abhandlung über den 'Begriff der Autorität'. Als philosophischer Beamter im französischen Wirtschaftsministerium hat er maßgeblich die OECD mitaufgebaut und wird noch heute für das EU-freundliche Denken in Frankreich verantwortlich gemacht.
Autorenportrait
Christine Blättler (*in Zürich), Professorin am Lehrstuhl für Wissenschaftsphilosophie der Christian Albrechts-Universität zu Kiel.
Inhalt
Vorbemerkung (Christine Blättler)
Alexandre Kojève. Ein Porträt (Marco Filoni)
Die Philosophie und die KPdSU (Alexandre Kojève)
Von Hegel zum Posthistoire in der Kunst (Christine Blättler)
Probehandeln bei Kandinsky. Betrachtet mit Kojève (Franziska Uhlig)
Zwischen Vichy und Résistance. Alexandre Kojève im Krieg (Danilo Scholz)
»Aber man muss auch dem Leser etwas lassen: er soll selbst weiter denken«. Alexandre Kojève und Leo Strauss (Thomas Meyer)
Der Schmitt’sche Einfluss auf die Herr-Knecht-Dialektik: Alexandre Kojève und Co. (Stefanos Geroulanos)