Beschreibung
Critchleys Essay stellt die Frage nach dem Einfluss der Geschichte des mystischen Anarchismus auf das zeitgenössische ethische und politische Denken. Er geht den vielschichtigen wechselseitigen Bezugnahmen von Religion und Politik nach und beleuchtet die These vom säkularisierten theologischen Hintergrund aktueller politischer Begriffe auf neue Weise. Nach einer Relektüre von Carl Schmitts Theorie der Souveränität und John Grays Kritik des liberalen Humanismus werden die anarchistischen Praktiken mittelalterlicher Mystikerinnen wie Marguerite Porete und der häretischen 'Brüder und Schwestern des freien Geistes' aktuelleren Formen des Anarchismus, wie etwa dem Situationismus Raoul Vaneigems gegenübergestellt. Dieser vergleichende Rückgriff auf die mystische Tradition des Anarchismus führt zu einer Neubewertung des Verhältnisses von Religion und Politik und zu einer ethisch grundierten Form des Anarchismus, die für einen veränderten Umgang mit Gewalt und Abstraktion einsteht.
Autorenportrait
Simon Critchley (*1960), Philosoph, lehrt an der New School for Social Research in New York. Seine Forschungsschwerpunkte sind Phänomenologie, Philosophie und Literatur, Ethik und Politik, Psychoanalyse.[www.newschool.edu]
Inhalt
InhaltCarl Schmitt: das Politische,Diktatur und die Bedeutung der Erbsünde John Gray: Die Naturalisierung der Erbsünde, politischer Realismus und passiver Nihilismus Millenarismus Die Bewegung des Freien Geistes Gott-Werden Kommunistische KonsequenzenIn der Mystik geht es nicht um FickgeschichtenNicht andere umbringen, sondern sich selbst Einige 'Vielleichts': Aufstand und die Gefahr der AbstraktionDie Politik der Liebe