Guttapercha des gänsehäutigen Gehänges
Gedichte. Russ. /Dt.
Schmidt, Henrike / Djumabaeva, Djoma / Birjukov, Sergej
Erschienen am
16.11.2007, Auflage: 1., Aufl.
Beschreibung
Eine Entdeckung! Die Legende kürte Nina Chabias zur Dichterin der Moskauer Kutscher, die ihre Verse angeblich hinter heruntergelassenem Verdeck lasen. Mit brutaler Offenherzigkeit schildert sie körperliche Liebe aus weiblicher Perspektive: die Lust an der Unterdrückung, an der halluzinatorischen Droge Sex. Diese Ent¬schleierung schreckt vor einer Entlarvung des Sexuellen in den weltanschaulichen Systemen – des Christentums wie des Kommunismus – nicht zurück. Der religiöse Charakter der Sexualität und das sexuelle Erregungsmoment des Religiösen werden aufeinander projiziert in Versen erduldeter Gewalt und Ekstase. Chabias operiert mit einer durch die politischen Katastrophen verstümmelten, zerrissenen Sprache, die das Universale, “Transrationale“ anstrebt. Mitunter den Verfechtern einer gegenstandslosen Kunst, den Bespredmetniki, zugeordnet, bewegen sich die Gedichte der Chabias doch um den einen, unausweichlichen Gegenstand: den menschlichen Körper.
Autorenportrait
Nina Chabias (Komarowa-Obolenskaja): geb. 1892, Mitglied im Allrussischen Dichterverband SOPO, 1922 Beschlagnahmung ihres in wenigen Exemplaren veröffentlichten Gedichtbandes “Stichetty“ (Versette), in den 30er Jahren mehrmals verhaftet und verbannt, star