Beschreibung
Der Arbeit liegt die Frage zugrunde, welche Strategien der französische Film vom Ende der Occupation bis heute entwickelt, um das nationale Trauma fiktional zu bewältigen. Anhand von detaillierten Einzelanalysen repräsentativer Filme von den Vierzigern bis in die Neunziger zeigt sich zum einen, daß die Besatzungszeit einen Gegenstand darstAellt, der sich ideal für die unterschiedlichen ideologischen Bedürfnisse eines jeden Jahrzehnts des vergangenen Jahrhunderts funktionalisieren läßt. Zum anderen macht die Untersuchung deutlich, daß die Filme sich eben nicht – wie von der Forschung dominant behauptet – unterteilen lassen in Produktionen bis 1968, die den Mythos der Grande Nation zu retten versuchen, und solche nach 1968, die sich zunehmend kritisch von ihm distanzieren. Vielmehr wird klar, daß die Mythen der Glorifizierung noch heute erfolgreich benutzt werden, um die Nation an ihre traditionellen Werte zu erinnern und den Blick von dem weniger ruhmreichen Kapitel der Kollaboration wegzulenken.