Beschreibung
1968, als Europas Jugend rebellierte, lag Kurt Guggenheims "Goldener Würfel" in den Schaufenstern der Buchhandlungen. Aber einzig Erwin Jaeckle erkannte, dass der 72-jährige mit dem Porträt des Bankbeamten Dilg, der die Welt des Geldes und der entfremdeten Arbeit zu Gunsten einer sinnlich erfahrbaren Lebenswirklichkeit zum Kuckuck wünscht, nicht ein Alterswerk, sondern den Roman der jungen Generation geschrieben hatte. Nicht anders erging es zehn Jahre später Guggenheims letztem Roman "Das Zusammensetzspiel", der hier zusammen mit "Der goldene Würfel" neu vorliegt. Was als melancholische Selbstdarstellung des kauzigen Verhaltensforschers Hiersinger gelesen wurde, ist in Wirklichkeit eine radikale Abrechnung mit einer Geld- und Finanzwelt, die die menschlichen Gefühle längst der Effizienz und dem Profit geopfert hat.
Autorenportrait
Kurt Guggenheim wurde am 14. Januar 1896 in Zürich geboren, wo er die Handelsschule besuchte und ab 1916 als Kaufmann im väterlichen Geschäft arbeitete. Ein unglückliches Liebeserlebnis und ein längerer Frankreichaufenthalt um 1919/22 weckten endgültig sein schriftstellerisches Talent, das sich bereits seit der Schulzeit bemerkbar gemacht hatte.