Beschreibung
Als bewegende Bedingungen des Lebens stehen Conatus und Lebensnot im Zentrum aktueller medienanthropologischer Diskussionen über das Verhältnis von Leben und Medien. Spinoza definierte Conatus als Prinzip, nach dem das Wesen jedes Dings darin besteht, 'in seinem Sein zu verharren'. Er begründete mit diesem Prinzip eine Denktradition, in der Leben und Materie, Rationalität und Vermögen koinzidieren. Der Begriff der Lebensnot dagegen entstammt Diskursen der Physiologie, der Medizin, der Urteilsphilosophie und schließlich der Psychoanalyse, die auf verschiedene Weise körperliche Bedingungen und Notwendigkeiten mit der Angewiesenheit auf das Andere und die Anderen verschränken. Conatus und Lebensnot erlauben in besonderer Weise zu situieren, warum und wie sich das Fragen nach dem Menschlichsein in Diskursen über Medientechnik immer wieder aktualisiert und dabei zugleich verändert.
Autorenportrait
Astrid Deuber-Mankowsky ist Professorin am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum und seit Associate Member des ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Medien-, Gender-, und Queertheorie, der Medienphilosophie und -ästhetik und der Medienanthropologie. Anna Tuschling ist Professorin fu¨r Theorie, A¨sthetik und Politiken digitaler Medien am Institut fu¨r Medienwissenschaft der Ruhr-Universita¨t Bochum. Zu ihren Forschungsschwerpunkten geho¨ren Medientheorien mit Fokus auf Digitalita¨t, Internetgeschichte, Medienanthropologie, Computer/Affekt und psychoanalytische Theorie.