Beschreibung
Auch wenn die meisten ihrer Protagonisten es nicht wahrhaben wollen - seit dem Fall der Mauer, dem Ende der DDR und der Verabschiedung vom Sowjetkommunismus sind grundlegende Werte der Linken öffentlich zur Disposition gestellt. Wer unter Hinweis auf stalinistische Entstellungen immer noch glaubt, auf eine in ihrem Kern unbeschadete sozialistische Idee bauen zu können, hat seine Legitimationsfähigkeit zum politischen Handeln eingebüßt.
Wolfgang Kraushaar setzt sich seit Jahren für eine Überprüfung totalitarismustheoretischer Ansätze ein. In einer Reihe von Beiträgen konfrontiert er insbesondere Vertreter seiner eigenen Generation, der 68er-Linken, mit blinden Flecken ihrer Geschichte.
Seine Devise für eine längst überfällige Revision lautet: Weder Selbstaufgabe noch Trotzreaktion. Wenn die Linke ihre Legitimationsfähigkeit zurückgewinnen will, muss sie sich unmissverständlich von jedem linken Totalitarismus absetzen. Nur eine antitotalitäre Linke besitzt die Chance zu einer glaubwürdigen politischen Erneuerung.