Beschreibung
In dieser Schrift entwickelt Dietrich (ca. 1250-1318/20) umfassend seine Theorie der Intellektualität und gelangt zu Einsichten, die erst in der neuzeitlichen Transzendentalphilosophie wieder zur Geltung kamen. Da die Abhandlung auch metaphysische, kosmologische, theologische, naturphilosophische und naturwissenschaftliche Theoreme diskutiert, bietet sie in vorzüglicher Weise Verständnishilfen für sein Gesamtwerk.
Autorenportrait
Dietrich von Freiberg wird um 1240 geboren. Er tritt früh in den Dominikanerorden ein und wird 1275 Lesemeister in Freiberg (Sachsen). Zu seiner weiteren Ausbildung wird er ein Jahr später nach Paris gesandt und dort zum Magister der Theologie promoviert. Es folgt eine Lektorentätigkeit in Trier und die Leitung der deutschen Ordensprovinz Teutonia 1293 bis 1296. Dietrichs Auseinandersetzung mit Aristoteles, den Neuplatonikern aber auch Bonaventura und Thomas von Aquin läßt ihn in seinen Schriften zu einem einflußreichen Philosophen des deutschen Mittelalters werden. In der Schrift Über die Beseelung des Himmels (um 1290) kritisiert Dietrich theologisch motivierte Vorstellungen seiner Zeit über das Universum. Die Bewegungen der Himmelskörper sind seiner Ansicht nach auf eine kosmische Intelligenz göttlichen Ursprungs zurückzuführen, womit er sich deutlich von der Vorstellung Thomas von Aquins distanziert, nach der Engel für die Himmelsbewegungen verantwortlich seien. Dietrichs naturwissenschaftliche Untersuchungen führen zur ersten modernen Theorie über die Entstehung des Regenbogens durch die zweimalige Brechung und einmalige Reflexion des Sonnenstrahls. Um 1297 entsteht die Abhandlung Über das Seiende und das Wesen, in der Dietrich den Versuch unternimmt, grundlegende ontologische Termini zu klären und die Identität von Sein und Wesen zu begründen. Dietrich von Freiberg stirbt um 1318.