Beschreibung
„Selbst wenn es Platz gäbe, glaube ich nicht, dass Österreich in seiner jetzigen Stimmung Juden noch einmal erlauben würden, diese Familienmonopole aufzubauen.“ Karl Renner, 1946
Die Geschichte von Ferdinand und Adele Bloch-Bauer ist eine Geschichte Wiens. Dieses Buch ist aber auch eine Geschichte der Verfolgung und Vertreibung: Minutiös wird die Entrechtung der Familie rekonstruiert, an deren Ende die Liquidierung des gesamten Vermögens des in die Schweiz geflüchteten Ferdinand Bloch-Bauer steht, einschließlich des Raubes der berühmten Kunstsammlung. Bald nach Kriegsende erklärte der erste Staatskanzler und erste Bundespräsident Karl Renner, in Wien solle es nie wieder „jüdische Familienmonopole“ geben. Auch deshalb endeten viele Rückstellungsfälle für die Vertriebenen des Dritten Reichs negativ. Kunstbürokratie und Museumsleiter wollten sich nicht mehr von jenen Schätzen trennen, die sie während der NS-Zeit aus jüdischen Sammlungen erbeutet hatten. Einzelne Kunsthistoriker gingen noch einen Schritt weiter, um Restitutionen zu verhindern: Sie fälschten gerade beim Werk Gustav Klimts die Provenienzen, um die Spuren der Vergangenheit zu verwischen.
Autorenportrait
Hubertus Czernin wurde 1956 in Wien geboren und ist 2006 ebenda gestorben. Seine journalistische Tätigkeit begann er in den 70er Jahren bei „Kurier“ und „Wochenpresse“. 1984 wurde er Redaktionsmitglied des Nachrichtenmagazins „profil“, zu dessen Herausgeber und Chefredakteur er 1992 bestellt wurde. Im Frühjahr 1996 beriefen ihn die Eigentümer des Magazins aus diesen Funktionen ab. 1999 gründete er den Czernin Verlag.