Beschreibung
Friedrich Welz war ein Vielgeehrter der Zweiten Republik, und einer der angesehensten Kunstexperten nach 1945, insbesondere der Moderne, darüber hinaus Freund und Ratgeber vieler Künstler, darunter Oskar Kokoschka. Welz war aber ebenso einer der führenden Kunsthändler des Dritten Reiches - skrupellos und stets in Diensten der NS-Prominenz.
Der Salzburger Historiker Gert Kerschbaumer legt in dem vorliegenden Buch die Nazi-Geschäfte von Welz offen: Geschäfte, die in Paris begannen, wo er nach der Besetzung Frankreichs zu Billigstpreisen französische Meisterwerke einkaufte, um sie im Deutschen Reich mit unglaublichem Profit zu verkaufen und die in Wien endeten, wo er sich an der „Arisierung“ jüdischer Sammlungen beteiligte und auch die Galerie Würthle in sein Eigentum führte. Gestützt von Gau- und Reichsführung und später gedeckt von der Salzburger Landespolitik entwickelte sich Welz' Laufbahn vom Leiter einer Privatgalerie, zum Chef der Landesgalerie während der NS-Zeit und zu einem der wichtigsten Geschäftspartner der österreichischen Museen.
Autorenportrait
Gert Kerschbaumer, geboren 1945, ist Historiker und Germanist und lebt in Salzburg. Er veröffentlichte 1988 das viel beachtete Buch „Faszination Drittes Reich. Kunst und Alltag der Kulturmetropole Salzburg“ und 1992 den Band „Begnadet für das Schöne. Der rot-weiß-rote Kulturkampf gegen die Moderne“. Kerschbaumer war außerdem der wissenschaftliche Redakteur des Buches „Ein ewiges Dennoch. 125 Jahre Juden in Salzburg“.