Beschreibung
Seit der ›anthropologischen Wende‹ der Aufklärung ist Religion als kontingentes Symbolsystem sichtbar geworden. Der Mensch wird damit vor die Aufgabe gestellt, dieses Symbolsystem kontinuierlich neu zu gestalten. In einer Zeit der zugespitzten Kultur- und Symbolkrise nimmt sich Hugo von Hofmannsthal dichterisch dieser Aufgabe an. Am Beispiel der Ehe-Thematik in den späten Komödien Hofmannsthals beschreibt die vorliegende Studie diese ›Poetik des Religiösen‹ als religionswissenschaftlich vorgeprägte Gedankenfigur, die verbindliche Symbole durch den rationalen Regress an den anthropologischen Urgrund neu zu erzeugen versucht. In den Blick rücken daher Vorstellungen wie das ›Soziale‹ oder die ›höhere Notwendigkeit‹ als Garanten für religiöse Verbindlichkeit jenseits des Christentums.
Autorenportrait
Martin Hollmann studierte Neuere deutsche Literatur und Französisch an der Universität Konstanz und promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er arbeitete als Lehrbeauftragter an der Universität Oslo, bevor er in die Leitung des Instituts für Sprachen, Literatur und Kultur an der Hochschule Østfold berufen wurde.