Beschreibung
Im Hinblick auf seine Rezeption ist Oswald Spengler nicht nur ein deutsches oder gar ein europäisches, sondern auch geradezu ein Weltphänomen. Spenglers Werk dient vielen als Bezugsgröße für die Analyse der heutigen geistigen und politischen Situation in Europa und in der Welt. Die Beiträge dieses Bandes versuchen, verschiedene Aspekte dieser räumlich und zeitlich unbegrenzten Rezeption zu beleuchten. Sie hängt selbstverständlich von der Krisenhaftigkeit der Zeiten ab. Das in dieser vielseitigen Rezeption dominierende Motiv vom Untergang des Abendlands wird aber von den außereuropäischen Rezipienten nicht selten als Verheißung des Aufstiegs ihres eigenen Kulturkreises gedeutet. So zeigt sich nicht nur das kulturkritische, sondern auch das politische bzw. geopolitische Potential von Spenglers Werk.
Autorenportrait
Gilbert Merlio ist emeritierter Professor der Germanistik (Ideengeschichte) an der Sorbonne in Paris. Neben zahlreichen Aufsätzen über Kulturkritik, Spengler, die Konservative Revolution, den Nationalsozialismus sowie die Geschichte der Intellektuellen in Frankreich und Deuschland veröffentlichte er zuletzt die Werke Linke und rechte Kulturkritik und Spengler – Ein Denker der Zeitenwende.
Daniel Meyer ist Maître de Conférences für Germanistik an der Université Mulhouse (Frankreich). Seine Forschungsschwerpunkte sind Geschichtsphilosophie, politische Philosophie, intellektuelle Strömungen der Weimarer Republik sowie deutschsprachige Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zuletzt veröffentlichte er das Buch Die streitbare Klio. Zur Repräsentation von Macht und Geschichte in der Literatur.