Beschreibung
In diesem Buch wird zunächst die geschichtliche Funktion von Sprachpolitik im Rahmen der europäischen Nationenbildung im langen 19. Jahrhundert entwickelt: An der Verfestigung nationaler Einheitsvorstellungen waren jeweils national konzipierte Sprachen beteiligt. Ihr Werden vom Dialekt zur Sprache war geschichtliches Tun – res gestae. So überraschend die apodiktische Aussage sein mag, dass Nationalsprachen Dialekte mit einer Armee dahinter sind, so sehr trifft sie den tatsächlichen Verhalt. Die Sprache ist ein Politikum. Die anschließende Fallstudie behandelt die wechselhafte staatliche Sprachpolitik zwischen 1789 und 1940 im Grenzland Lothringen – zwischen Romania (Frankreich) und Germania (Deutschland). Dabei wird geklärt, inwieweit ein anderssprachiges Umfeld eine abweichende Identität befördert und Sprachen-Politik in Bezug auf mehrere Normsprachen einfordern lässt.
Autorenportrait
Der Autor: Benno Hartmann Berschin, 1971 in Freiburg geboren, studierte Romanistik, Geschichte und Volkswirtschaft in Mannheim, Barcelona und Heidelberg. Seit 2003 übt er Lehrtätigkeiten an Universität und Gymnasium aus (Spanisch, Französisch, Geschichte und Latein). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Soziolinguistik und Sprachgeschichte der romanischen Sprachen.