Beschreibung
Das grundlegende Ziel dieser Abhandlung ist es, die widersprüchliche Begriffsbildung der Ironie in Søren Kierkegaards Doktorarbeit Über den Begriff der Ironie (1841) nachzuweisen. Die textuellen Widersprüche in Kierkegaards Ironie-Abhandlung werden als Symptome interpretiert. Es wird behauptet, dass Kierkegaard in Begriff der Ironie ein Paradigma im Sinne Thomas S. Kuhns etabliert. Dieses Paradigma für die Ironie ist ein Modellbeispiel, das die ironologische Begriffsbildung leitet. Es ist am deutlichsten in Kierkegaards Interpretation von Aristophanes’ Komödie Die Wolken zu erkennen. Durch diese systematische Perspektive wird Kierkegaards ambivalente Quellenbehandlung der deutschen klassischen Philologie und Romantik bloßgelegt. Das ungeklärte Verhältnis zwischen Ironie als «absolute, unendliche Negativität» und der sogenannten «beherrschten» Ironie kann somit anders als frühere Interpretationen verstanden werden.
Autorenportrait
Der Autor: Eivind Tjønneland, geboren 1956. Professor für skandinavische Literatur an der Universität Bergen. 1990 bis 1996 Forschungsstipendiat und Dozent für Ideengeschichte an der Universität Oslo. Lehrt seit 1996 in Bergen. Im Sommersemester 1998 Gastprofessor für skandinavische Literatur in Mannheim. Zahlreiche Publikationen über ideengeschichtliche und skandinavistische Themen. Ironie als Symptom ist sein erstes Buch in deutscher Sprache.