Beschreibung
Im Mittelpunkt der in diesem Band gesammelten Arbeiten stehen zwei verbundene Fragen: die nach der Darstellung geschichtlicher Prozesse in Goethes Faust und die nach der besonderen Theaterform, in der diese Darstellung erfolgt. Faust wird verstanden als tragikomisches Welttheater, dessen zentraler Gegenstand die bürgerliche Gesellschaft in ihrer geschichtlichen Bildung ist, in einer zweiten Dimension der Prozeß der europäischen Zivilisation von seinen archaischen Ursprüngen bis in die historische Konstellation der Moderne. Die Hauptstudien werden von einer Reihe ergänzender Texte begleitet. Sie betreffen Goethes Weltanschauung, das Zeitalter Goethes als Epochenprofil, Tragödie, Komödie und Tragikomödie als Gattungsbegriffe, Positionen der Forschung, den Streit um Faust. Methodisch versuchen diese Arbeiten, das Instrumentarium philologischer Analyse mit dem geschichtlicher Deutung zu verbinden. Zugleich folgen sie einem theoretischen Interesse: der Frage nach der besonderen Erkenntnisart von Literatur.
Autorenportrait
Der Autor: Thomas Metscher, geboren 1934. Studium der Anglistik, Germanistik und Philosophie in Berlin, Bristol und Heidelberg. 1966 Promotion über Sean O’Casey. 1961-71 Dozent für deutsche Literatur an der Universität Belfast. 1971-98 Professor für Literaturwissenschaft und Ästhetik an der Universität Bremen. Seit 1998 im Ruhestand.