Beschreibung
Neben dem klassischen Theorie-Praxis-Antagonismus in der antiken Philosophie steht ein spezifisch alttestamentlich-jüdisches und neutestamentlich-frühchristliches Theorie-Praxis-Verständnis, das Glaube und Liebe sowie Gnade und Tun perichoretisch miteinander verbindet. Die erstmalige Hereinnahme der philosophischen Kategorien von Aktion und Kontemplation in die biblische Welt bei Philon bedeutete keinen Bruch mit der Theorie-Praxis-Einheit von Jahweglauben und Gesetzespraxis, weil es Philon darum ging, seine bereits hellenisierten jüdischen Landsleute zur Torapraxis zurückzuführen. Als sich die frühchristlichen Väter mit dem philosophischen Kontemplationsideal und der theoretischen Ideologie der Gnosis auseinandersetzen mußten, vermochten sie die biblisch-christliche Theorie-Praxis-Einheit gegen eine praxisvergessene vita contemplativa zu behaupten.
Autorenportrait
Der Autor: Wolfgang Vogl wurde 1966 im niederbayerischen Straubing geboren. Nach zwei Jahren an der Universität Regensburg setzte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom das Studium der Katholischen Theologie fort. Nach der Priesterweihe studierte er an der Gregoriana Kirchengeschichte und christliche Spiritualität und wurde 2001 mit der vorliegenden Dissertation promoviert. Seit 2000 ist er als Direktor der Regensburger Diözesanstelle Berufe der Kirche und als Pfarrvikar in Regensburg St. Anton tätig.