Beschreibung
Die künstlerischen Mittel und schriftlichen Äußerungen des Genfer Pastellisten Jean-Etienne Liotard lassen die Absicht erkennen, gerade das zu leisten, was die traditionelle Kunsttheorie als triviale Kopie der Natur verpönte. Sein trotz allem selbstbewußtes Auftreten wird durch den Nachweis von Gemeinsamkeiten seiner Argumentation mit den Grundannahmen der damals triumphierenden empirischen Epistemologie verständlich. Deren Brisanz für die klassische Auffassung der Mimesis, die hier erstmals herausgearbeitet wird, macht deutlich, warum Liotards Bekenntnisse auf vehemente Ablehnung stoßen mußten. Damit legt die Arbeit die Genese des modernen Diskurses zum Gegenstand wie zur Gegenständlichkeit der Kunst frei.
Autorenportrait
Der Autor: Andreas Holleczek hat in München, Paris und Berlin Kunstgeschichte studiert. Er war Mitarbeiter am Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Stipendiat am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und arbeitet derzeit an einem Forschungsprojekt zur Kunstkritik in Deutschland und Frankreich zwischen 1871 und 1940. Zugleich hat er an der Freien Universität Berlin einen Lehrauftrag inne. Seine Forschungsinteressen gelten vor allem den epistemologischen Grundlagen des Gesprächs über Kunst und ihrem Wandel in der Moderne.