Beschreibung
Rose Ausländer, weithin verehrt als Dichterin deutscher Sprache, hat auch englische Gedichte geschrieben. Sie sind entstanden, nachdem die Autorin aus den leidvollen Erfahrungen von Verfolgung, Internierung und Zwangsarbeit ihre Konsequenzen zog und 1946 nach New York auswanderte. Jahrelang war es ihr nicht mehr möglich, in ihrer deutschen Muttersprache, der 'Sprache der Mörder', zu dichten. Obwohl die 190 heute bekannten englischen Gedichte in einem traditionellen, an den Dichtungen Robert Frosts und Marianne Moores orientierten Englisch geschrieben sind, wird ihnen von Kennern ein hoher Rang zugebilligt. Den hatte schon Marianne Moore erkannt, als sie 1956 Rose Ausländer kennenlernte und ihr sofort einen Preis verlieh. Sie war es auch, die Rose Ausländer anregte, wieder in deutscher Sprache zu dichten - weil man Gedichte in seiner Muttersprache schreiben müsse. 1957, nachdem Rose Ausländer in Paris Paul Celan begegnet war, entschied sie dann, keine englischen Gedichte mehr zu publizieren. In diesem Band werden die jeweils letzten Fassungen der englischen Gedichte Rose Ausländers erstmals versammelt und zum größten Teil auch erstmals publiziert. Die Lektüre wird für deutschsprachige Leser durch Anmerkungen und ein Glossar erleichtert.
Autorenportrait
Rose Ausländer, geboren 1901 in Czernowitz/ Bukowina, überlebte die Jahre 1941-44 im Ghetto in Czernowitz und in einem Kellerversteck. 1946 wanderte sie in die USA aus und zog 1965 nach Deutschland. Sie erhielt verschiedene Preise für ihr Werk, darunter den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Rose Ausländer starb am 3. Januar 1988. Ihr Werk liegt in einer 16-bändigen Ausgabe im Fischer Taschenbuch Verlag vor.