Beschreibung
'In diesem Buch', schreibt der Autor, 'geht es nur vordergründig um Computer'. Denn der Computer, das moderne Großhirn, ist in den Augen Weizenbaums nur der sinnfälligste Ausdruck für einen Sachverhalt, dem einer der prominentesten Vertreter der Frankfurter Schule, Max Horkheimer, bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine berühmt gewordene Studie gewidmet hat: die Entmächtigung menschlichen Denkens durch die gesellschaftliche Inthronisierung der 'instrumentellen Vernunft'. Freilich: Weizenbaum ist viel zu sehr Spezialist, als dass er darauf verzichten könnte, dem Leser zunächst einiges über Elektronengehirne und deren Anwendungsmöglichkeiten zu erzählen. Dies geschieht mit so viel Witz und Einfühlungskraft, dass auch der Leser, der weniger technisch versiert ist, dem Argumentationsgang ohne Mühe zu folgen vermag. Doch Weizenbaum geht es um mehr, nämlich um die Kritik eines rationalistischen Weltbilds, das im Gefolge der naturwissenschaftlich-technischen Revolutionen der Neuzeit entstand, seither sukzessive einen umfassenden Begriff menschlicher Vernunft und vernünftiger Urteile durch abstrakte logische Operationen ersetzt und so die Menschen zum Objekt einer naturwissenschaftlichen Logik (die bekanntlich die Logik einer spezifischen gesellschaftlichen Entwicklung ist) degradiert hat.