Beschreibung
Die Wahrnehmungs- und Wirkungsgeschichte der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach ist seit dem 19. Jahrhundert durchzogen von judenfeindlichen Tönen, befördert von Nationalismus und Antisemitismus. Dieser Geschichte ist der erste Teil des Buches gewidmet. Der zweite deckt Anhaltspunkte für judenfeindliche Wahrnehmung und Wirkung der Matthäuspassion auf, in deren Zentrum der Kreuzestod Jesu steht. Nach der Bach vertrauten Tradition bedeutet dieser Tod für die Christen Erlösung, entfaltet in den Chorälen und sog. freien Stücken, und zugleich bedeutet er für die Juden Verlust ihrer Erwählung und ihre Verwerfung, bezeugt in der dem Werk zugrunde liegenden Passionsgeschichte nach Matthäus. Den Abschluss des Buches bilden Gedanken zu einem neuen Hören und Verstehen der Matthäuspassion.
In der jetzt vorgelegten Neuauflage wurden die konzeptionellen Teile, Einleitung und Schluss, überarbeitet, die geschichtlichen ergänzt.