Beschreibung
'Friend, teacher and critic': So charakterisierte Visser ’t Hooft, erster Generalsekretär des ÖRK, sein Verhältnis zu Barth. Die vorliegende Korrespondenz dokumentiert beider Bemühen um eine verantwortliche Stellungnahme zu den Forderungen der Zeit: Theologie und kirchliche Praxis, Kirchenkampf und Ökumene, Friedens- oder Widerstandspflicht sind die Themen bis Kriegsende, die Einheit der Kirche im kalten Krieg und die ökumenische Bedeutung des Verhältnisses der Kirche zu Israel danach. Anlässlich des II. Vatikanischen Konzils kam es schliesslich zur Kontroverse um die Führungsrolle im Einigungsprozess zwischen Rom und Genf. Dieser Band erhält zusätzlichen Reiz durch den Schriftwechsel zwischen Henriette Visser ’t Hooft und Barth über feministisch-theologische Fragen, in den auch Charlotte von Kirschbaum eintrat. Deren Briefe lassen interessante Rückschlüsse auf ihren Beitrag bei der Entstehung der Schöpfungslehre der Kirchlichen Dogmatik zu.
Autorenportrait
Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von 'Zwischen den Zeiten' (1923–1933), der Zeitschrift der 'Dialektischen Theologie'. Karl Barth war der Autor der 'Barmer Theologischen Erklärung' und Kopf des Widerstands gegen die 'Gleichschaltung' der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universität wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, 'Die Kirchliche Dogmatik', ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.