Beschreibung
Die Tatsache, daß Karl Barth seit einigen Jahren hin und wieder in der Strafanstalt predigt, ist weithin bekannt geworden und hat mancherlei Echo ausgelöst: Erstaunen, Befremden, Kopfschütteln, weit mehr aber Verständnis und Freude. …. Ja gewiß, vor sehr kritischen und 'nichtchristlichen' Leuten sind diese Predigten gehalten und darum – so ist man versucht fortzufahren – auch aufmerksam gehört und verstanden worden. Aber man muß es doch wohl umgekehrt sagen: weil diese Predigten so nüchtern und einfach, so klar und ohne jeden falschen Ton, so eindeutig und fröhlich von der 'Hauptsache' reden, darum sind sie von den Kritischen und 'Nichtchristlichen' gehört und verstanden, bejaht und angenommen worden. Martin Schwarz (1905–1990), seinerzeit Pfarrer an der Strafanstalt in Basel
Autorenportrait
Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von 'Zwischen den Zeiten' (1923–1933), der Zeitschrift der 'Dialektischen Theologie'. Karl Barth war der Autor der 'Barmer Theologischen Erklärung' und Kopf des Widerstands gegen die 'Gleichschaltung' der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universität wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, 'Die Kirchliche Dogmatik', ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.