Beschreibung
Sind kosmopolitische Ideale heute frommes Wunschdenken? Historisch und begrifflich nähert sich Seyla Benhabib der Paradoxie von Gleichheit und Differenz im Denken der westlichen Moderne. Ausgehend von autobiographischen Reflexionen präsentiert sie Episoden der kulturellen und politischen Erfahrungen des deutschsprachigen Judentums und seine Antworten auf die Dilemmata von Gleichheit und Differenz, Souveränität und Assimilation. Die unterschiedlichen Reflexionen Leopold Lucas' oder Moritz Goldsteins, Hans Kelsens, Leo Strauss' oder Hannah Arendts helfen, die paradoxe politische Erfahrung im modernen Nationalstaat angesichts der Hybridität kultureller Identitäten und Leistungen zu reflektieren. Benhabibs zentrale Konzepte hierbei sind "Hospitalität" als Verweis auf unsere eigene Fremdheit und problematische Vielfalt, die jurisgenerative Kraft kosmopolitischer Normen und die Idee demokratischer Iterationen als Prozesse der Ausformung des Politischen durch Recht.
Autorenportrait
Geboren 1950; Studium der Philosophie; 1977 Promotion; Arbeiten zur kritischen und feministischen Theorie, zu Hannah Arendt und Jürgen Habermas; Eugene Meyer Professorin für Politische Wissenschaft und Philosophie an der Universität Yale; Fellow der American Academy of Arts and Sciences; 2008-09 Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. 2009 Ernst-Bloch-Preis, 2012 Dr.-Leopold-Lucas-Preis, 2014 Meister-Eckhart-Preis.