Beschreibung
Grillparzers Tragödie über den Böhmenkönig Ottokar, der aus machtpolitischen Gründen seine Ehe mit Margarete von Österreich scheiden lässt, um die ungarische Königstochter Kunigunde zu heiraten, entstand bereits 1823, wurde aber erst 1825 uraufgeführt. Zunächst verbot die Zensur das Stück wegen 'ungünstiger Erinnerungen an Napoleons zweite Heirat mit Marie-Louise von Österreich'. Diese Analogie war von Grillparzer durchaus intendiert, parabelhaft zeigt er, wie ein vom Recht sich lossagender Machtmensch seiner Hybris erliegt.
Autorenportrait
Franz Grillparzer (15. 1. 1791 Wien - 21. 1. 1872 ebd.) wirkte vor allem als Dramatiker, der große Erfolge am Wiener Burgtheater feierte. Seine Stücke unterschiedlichster Gattungen greifen u. a. die Tradition des Wiener Theaters und der Weimarer Klassik auf und erweitern die Ausdruckformen durch psychologische Momente und die Reflexion zeitgeschichtlicher Themen.