Beschreibung
Unternehmertum im kurkölnischen Herzogtum Westfalen gegen Ende des Alten Reiches – dieses Thema erscheint zunächst befremdlich, galten die geistlichen Territorien des Ancièn Regime doch als rückständig und dem Schlendrian verfallen, während die weltlichen, insbesondere preußischen Territorien ein vermeintliches Musterland an wirtschaftlichem und bürokratischen Fortschritt darstellten.
Am Beispiel der Familie von Dücker zu Menden-Rödinghausen zeigt die Studie, dass es auch im Herzogtum Westfalen ein aktives Gewerbe gab. Untersucht werden zwei frühneuzeitliche, regional agierende, adelige Unternehmer sowie die personellen, wirtschaftlichen und organisatorischen Strukturen der von ihnen betriebenen, montangewerblichen Anlagen. Dabei wird nicht zuletzt auch der Frage nach der Reichweite landesherrlicher Verordnungen nachgegangen. Da die Eisen gewinnenden und verarbeitenden Betriebe in verschiedenen Territorien angesiedelt waren, kann die Effizienz des staatlichen Verwaltungsapparates verglichen werden.
Die Fragestellungen der Studie verbinden Regional- und Wirtschaftsgeschichte. Wie konnte Unternehmertum an der Grenze von preußischer Grafschaft Mark und kurkölnischem Herzogtum Westfalen erfolgreich bestehen? Welche Rolle spielten landesherrliche Einflüsse, die durch den herrschenden Zeitgeist und den Wirtschaftsstil des Merkantilismus bestimmt wurden? Welches Hindernis stellte die adelige Herkunft des Unternehmers dar? Wie konnte es überhaupt gelingen, im kapitalintensiven Montangewerbe tragfähige Gewinne zu erzielen?