Beschreibung
"Vielleicht ist Eich in Kürze passé", hat der Dichter 1971 in einem seiner letzten Interviews prognostiziert. Die Dynamik eines geschichtsvergessenen Literaturbetriebs, der im 21. Jahrhundert nur noch im Modus der Hyperventilierung agiert, schien den pessimistischen Befund bislang zu bestätigen. Dabei wurde übersehen, dass die Gedichte, Maulwürfe und Formeln Günter Eichs reichlich Sprengstoff enthalten, die auch für die ästhetische Sabotage der allzu selbstverliebten literarischen Gegenwart noch tauglich sind. "Was ich weiß, geht mich nichts an": Eich, der stille Anarchist, hebt unsere literarische Ordnung aus den Angeln. Davon sprechen die Essays dieses Buches.
Autorenportrait
Michael Braun (Hg.), 1958 in Hauenstein (Pfalz) geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und lebt als Literaturkritiker, Herausgeber und Moderator in Heidelberg. 2016 und 2021 Gastprofessur am Dt. Literaturinstitut Leipzig. Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik 2018. Veröffentlichte zuletzt: "Der gelbe Akrobat 3. 60 deutsche Gedichte, kommentiert". Zusammen mit Michael Buselmeier (Poetenladen, Leipzig 2019).