Beschreibung
Der problematische Umgang der Türkei mit dem Mord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs wird in der kontroversen Debatte um den EU-Beitritt der Türkei zwar viel beachtet, ist bislang aber kaum systematisch untersucht worden: Wie haben sich der Erinnerungsdiskurs und die Vergangenheitspolitik in der Türkei im Zeitverlauf entwickelt? Welche Rolle spielt nationale Identität? Wie wirkt sich der internationale Druck aus, der die Europafähigkeit der Türkei zunehmend an deren Anerkennung des Völkermordcharakters der Vertreibungspolitik koppelt?Die Vertreibung der Armenier ist zwar von einem randständigen Thema in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Auseinandersetzung in der Türkei gerückt. Seyhan Bayraktar kann aber anhand der beteiligten Akteure, diskursiven Rahmungen und vergangenheitspolitischen Maßnahmen zeigen, dass dieser Wandel keine paradigmatische Abkehr vom Leugnungsdiskurs bedeutet, sondern für eine zunehmend ausgefeiltere Deutung der Geschichte steht, die sowohl innen- als auch außenpolitisch strategiefähig ist.
Rezension
Besprochen in: www.armenieninfo.net, 01.10.2010IDA-NRW, 1 (2011)
»Insgesamt bietet [die Autorin] eine sehr gute und ausführliche Analyse über die Diskurse zum armenischen Genozid in der Türkei bis 2005. Besonders wertvoll ist dabei die in diesem Themenfeld neue Zusammenführung der realen politischen Ereignisse und der gesellschaftlichen Erinnerung zur Anerkennungsdebatte.«
»Das Buch ist eine gelungene Aufarbeitung des sich langsam zum Positiven verändernden Erinnerungsdiskurses über dieses brisante Thema.«
»Die Autorin dieses vorzüglichen Buches ist sich sicher, dass die türkische Politik und Gesellschaft fähig und gewillt ist, den demokratischen Wandel zu tragen.«
»Bahnbrechende Studie des Erinnerungsdiskurses in der Türkei.«